KompetenzNetzwerk Immobilisationsbedingte MuskelStörungen

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Jörn Rittweger

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und das DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin trauern um Prof. Dr. Jörn Rittweger, der am 21. April 2025 im Alter von 63 Jahren plötzlich und unerwartet verstorben ist.

Mit großer Bestürzung und tiefer Trauer nehmen wir Abschied von Univ.-Prof. Dr. med. Jörn Rittweger, der am 21. April 2025 im Alter von 63 Jahren plötzlich und unerwartet verstorben ist.

Seit 2009 leitete Jörn Rittweger die Abteilung Weltraumphysiologie, heute Muskel- und Knochenstoffwechsel, am Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Er prägte die wissenschaftliche Arbeit seiner Abteilung in einzigartiger Weise – mit außerordentlicher Fachkenntnis, visionärem Denken und einem unermüdlichen Engagement für die Forschung und Lehre. Für seine Forschung zur Mechanik des Muskels und des Knochens nutzte er das besondere ingenieurstechnische Wissen innerhalb des Instituts und des DLR. Auch das Institut hat er mit seiner Fachkompetenz, seiner Leidenschaft für die Weltraumphysiologie und seiner besonnenen Art nachhaltig beeinflusst.

Jörn Rittweger war ein international anerkannter Experte für die physiologischen Wirkungen mechanischer Vibrationen und ein Pionier in der Entwicklung dieser Methode für präventive und rehabilitative Anwendungen in Medizin und Sport. Bei seiner Forschung zur Entwicklung und Trainierbarkeit des Muskuloskelettalen Systems von der frühen Kindheit bis ins hohe Alter und von PatientInnen bis zu HochleistungssportlerInnen schlug er stets die Brücke zwischen Grundlagenforschung und klinischer Anwendung. Unter seiner Führung wurden zahlreiche Experimente – darunter acht auf der Internationalen Raumstation ISS, bei dreien davon als Principal Investigator – initiiert und umgesetzt. Die Einbindung der Raumfahrtmedizin in eine breit aufgestellte physiologische und klinische Forschung erbrachte zahlreiche wechselseitige Erkenntnisse und Anwendungen.

Darüber hinaus hatte Jörn Rittweger eine Professur an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Universität zu Köln inne und bildete mit großem Engagement angehende WissenschaftlerInnen und MedizinerInnen im Bereich der Humanphysiologie aus. Er war Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Gesellschaften und internationaler Gremien, hielt ein Patent und veröffentlichte über 200 Fachartikel. Als Organisator des Kompetenznetzwerks Immobilisationsbedingte Muskelstörungen (KNIMS) und des Human Physiology Workshops förderte er zudem aktiv den interdisziplinären Austausch und die Förderung junger WissenschaftlerInnen.

Jörn Rittweger war nicht nur ein herausragender Wissenschaftler, sondern auch ein geschätzter Kollege, Mentor und Freund. Seine ruhige, reflektierte Art, seine Neugier und sein Humor werden uns sehr fehlen. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie sowie allen, die ihm persönlich und beruflich verbunden waren.

Mit ihm verliert die Wissenschaft eine ihrer bedeutendsten Stimmen im Bereich der Weltraum- und Bewegungsphysiologie. Sein Vermächtnis wird in zahlreichen Projekten, Publikationen und den Karrieren vieler junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern weiterleben.


Wir erforschen und behandeln Muskelstörungen,
die durch Immobilisierung verursacht werden.

Muskelschwund und -schwäche sind ein Problemfeld mit stark anwachsender Bedeutung in der Medizin. In vielen Fällen sind Bewegungsmangel und fehlende Trainingsmaßnahmen Mit-Verursacher. Ziel des KNIMS-Netzwerks und seiner Veranstaltungen ist es, wissenschaftlich und praktisch tätige Kliniker und Grundlagenforscher miteinander zu verbinden und ein Podium für die Diskussion von Diagnostik und Therapie immobilisationsbedingter Muskelstörungen zu bieten.

Spezifische Krankheitsbilder sind:

Immmobilisierung …

1

... durch Bettruhe

besonders bei älteren Patienten, die dadurch pflegebedürftig werden

2

... durch Ruhigstellung

durch Gips oder Orthese

3

... durch Dysfunktion

z.B. bei Querschnittslähmung

4

... im Weltall

durch Wegfall der Schwerkraft

Unser Ziel

Der Mensch hat sich als physikalisch aktive Spezies im Gravitationsfeld der Erde entwickelt. Infolgedessen braucht unser Körper ein Mindestmaß an Muskelkontraktion und mechanischer Belastung. Daher führt ein Mangel an Muskelarbeit unterhalb kritischer Werte zu einer Dekonditionierung, einem Verlust der körperlichen Funktionsfähigkeit bis hin zu Gebrechlichkeit und einem Verlust der Autonomie. Da diese Gesundheitsprobleme und insbesondere der Verlust der Autonomie sowohl für den Einzelnen als auch für die Gesellschaft große Probleme sind, wollen KNIMS-Forscher die Mechanismen identifizieren, welche Immobilisations-bedingte Muskelstörungen zugrunde liegen. Ziel ist es verbesserte, evidenzbasierte und zunehmend personalisierte Interventionen zu entwickeln und anzuwenden, um solchen Muskelstörungen in verschiedenen Settings und bei unterschiedlichen Patientengruppen entgegenzuwirken.

Veranstaltungen & Publikationen

25. April 2025

Siebte KNIMS-Jahrestagung - Hybrid-Veranstaltung

:envihab

25. April 2025

- ENTFÄLLT -

19. April 2024

Sechste KNIMS-Jahrestagung - Hybrid-Veranstaltung

:envihab

19. April 2024

Hier finden Sie das
Programm zum Download als PDF

Bitte melden Sie sich bis zum 02.04.2024 unter der Emailadresse knims@dlr.de zur sechsten Jahrestagung KNIMS an.

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11. Dezember 2022

Studie zu Bewegung und Kräftigung von BewohnerInnen in Pflegeeinrichtungen

Mit der AMKNIMSa-Studie untersucht die Abteilung Muskel- und Knochenstoffwechsel, wie man älteren Personen wieder zu mehr Bewegung und damit Wohlbefinden verhelfen kann.

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Organisationsteam


Jonas Böcker
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt Köln

Claudia Kaiser-Stolz
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt Köln
Prof. Dr.
Henning Wackerhage
Technische Universität München

Friederike Wütscher
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt Köln

Wissenschaftlicher Beirat

Univ.-Prof. Dr.
Wilhelm Bloch
Deutsche Sporthochschule Köln
Prof. Dr.
Dieter Blottner
Charité Berlin
Prof. Dr.
Christoph Clemen
Universität Köln,
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt Köln
Prof. Dr.
Michael Drey
LMU Klinikum München
Univ.-Prof. Dr.
Sebastian Gehlert
Institut für Sportwissenschaft, Universität Hildesheim

Dr. Frank Jacobsen
BG Universitätskliniken Bergmannsheil,
Ruhr Universität Bochum
Prof. Dr.
Eckhard Schönau
Uniklinik Köln,
UniReha GmbH Köln
Prof. Dr.
Benedikt Schoser
Klinikum der Universität München
Prof. Dr.
Rolf Schröder
Universitätsklinikum Erlangen
Univ.-Prof. Dr.
Simone Spuler
Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin
Prof. Dr.
Werner Stenzel
Charité Universitätsmedizin Berlin

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